Die Schöne auf der Anhöhe

Es gibt einige Orte in Leverkusen, die nicht nur mit ihrer Schönheit punkten können, sondern auch mit ihrer Berühmtheit. Imbach gehört dazu. Das Dorf, das im Norden an Leichlingen grenzt, war einst wegen seiner vielen Birnbäume bis nach England bekannt.

„Wenn die Bäume Blüten tragen, gleichst du einem Märchenland“, heißt die Zeile eines Lobliedes auf die Heimat.

Den Titel „Imbach, meine Heimat“ trägt auch der Bericht, den Luise Oppenberg am 16. Februar 1968 verfasste und den die Dorfgemeinschaft vor zwei Jahren in ihrem fast 90 Seiten umfassenden „Heimatbuch“ veröffentlichte. Danach zählte Imbach, früher „Imbegh“ genannt, zur Zeit des 30-jährigen Krieges insgesamt 18 Häuser. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts wird das Sattelgut „ob dem Hoyfacker“ (Hofacker) als ältestes Gebäude erwähnt. Ursprünglich war der Hofacker ein alter Rittersitz.

Später musste das Sattelgut die Ernteerträge an den Rittersitz Haus Forst abliefern. Überdies hatte der Besitzer 32 „Denarien“ – so genanntes „Zehntengeld“ – von seinen Ländereien zu entrichten und dem Landesherrn ein gesatteltes Pferd – daher auch die Bezeichnung Sattelgut – zu stellen.

„Im frühen Mittelalter waren vermutlich Adelige mit dem Gut belehnt. Im 16. Jahrhundert gehörte es den Besitzern von Morsbroich“, schreibt Oppenberg. 1705 wurde der 67 Morgen – fast 17 Hektar – umfassende Besitz an mehrere Bauern verteilt.

1760 kam der berüchtigte „Klaubergshans“ mit seinen Husaren nach Imbach und verwüstete den Ort. Beim Rückzug ließ der Mann, der als Wachtmeister dem preußischen Freikorps diente, „den Einwohner Wilhelm Wolters an ein Pferd binden und einige Zeit auf Holzschuhen (Blotschen) mitlaufen.“

Während der so ge­nann­ten Fran­zo­sen­zeit wurde das Rheinland belagert, auch Imbach hatte darunter zu leiden. Sobald sich Franzosen näherten, blies Nachtwächter Paul Noll in sein Horn, und die Einwohner flüchteten mit Kühen, Pferden und wertvollen Gegenständen in die nahe gelegenen Wälder. Wenn sie abends in ihre Häuser zurückkehrten, herrschte dort das Chaos.

Die Einwohner von Imbach galten als fleißige Handwerker. So ist bekannt, dass sie schon im 13. Jahrhundert für die Industrie in Solingen und Wuppertal arbeiteten. Fast in jedem Haus stand ein Webstuhl, an dem Plüsch und Leinen gewebt wurden. Viele Frauen knüpften Fransen in Heimarbeit an Chenille-Tücher, die eine Firma aus Hilden bis in den Orient exportierte. „Trotz großer Armut waren die Menschen zufrieden und glücklich“, berichtet Oppenberg in ihren historischen Aufzeichnungen.
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Von Gabi Knops-Feiler, Rheinische Post 30. Juli 2018